Seine Auffassung.

Von Heinrich Wolke

Von Bleiweishuf der Michl drunt
Der kummt zon Militär,
Und wal er gar su tappet is,
Su thout er si halt schwer.
Wenn eppat gar is Pulver häit
Erfinden solln der Moh,
Na war mer mit’n Schöißn halt
Meinad nu übel dro.
Dau häits mit die Schnellfeuergschütz
Waß Gott ka solcha Eil,
Dau schöißat mer ganz gwieß heut nu
Mit Bugn und mit Pfeil.
Am gscheidtsten hout er si öiz gstellt
Halt grod nu ban marschöirn,
Und nau zur Nouth hat er a könnt
A bisla exerzöirn.
Halt aber nau ban Untericht,
Dös is a böisa Woar,
Dau is ihn halt su mancherlei
Wos man dau fraugt nit kloar.
Su ruft’n a von ungefähr
Der Korporal öiz af
Und sagt: „Du Michl horch af mi
Und paß mer orndtli af!
Wenn aner si beschwern will,
Wal ihn is Unrecht gschegn,
Su mouß er dös am Dienstweg thou,
Dös wirst vielleicht eisehgn.
Oeiz sog Du mir, wos mer da wuhl
Unter Dienstweg versteiht;
Döi Frag is gwieß nit schwer, i glab,
Daß Dir’s in Kupf neigeiht«.
Der Michl steiht awal und glotzt,
Es fällt’n halt nix ei.
Af amol kummt’n a Idee,
Halt denkt er, su werd’s sei:
Unter Dienstweg da versteiht mer,
Herr Korp’ral, dös was i gwieß,
Wenn mer – und dabei grinst er schlau –
Wenn mer in Urlaub is.
Was Dunner, sagt der Korporal,
Was fällt denn Dir dau ei,
Wöi kummst Du af’n Urlaub öiz,
Dös möcht i wissn glei.
Herr Korporal, der Michl sagt,
Dös Ding dös is ganz klar,
Dös kann a gar nit anders sei,
Dös summt akrat af’s Haar.
Denn wenn aner in Urlaub geiht,
Na is dös doch ganz gwieß,
Daß der nit exerzöirn braucht,
Daß der vom Dienst – weg is.

Quelle:
Almanach
Zum Andenken an das
Bratwurstglöcklein in Nürnberg